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Das Informationsportal des Umweltbundesamts für umweltfreundliche Beschaffung

Das Informationsportal des Umweltbundesamts für umweltfreundliche Beschaffung
Die öffentliche Hand kauft im Jahr für rund 300 Milliarden Euro ein – von Bleistiften bis zu Bussen für den öffentlichen Personennahverkehr. Um diese erhebliche Nachfragemacht im Sinne der Umwelt zu nutzen, bietet das Umweltbundesamt eine Vielzahl von Informations- und Unterstützungsangeboten für öffentliche Auftraggeber.

Autorin
Dagmar Huth,

Umweltbundesamt,
Fachgebiet Ökodesign, Umweltkennzeichnung, Umweltfreundliche Beschaffung

Auf dem Internetportal www.beschaffung-info.de stehen neben aktuellen Terminen, Neuigkeiten, einem Newsletter sowie Links und Literatur zum Themenbereich umweltfreundliche öffentliche Beschaffung viele weitere Informationen bereit. Die zentralen Angebote sind im Folgenden aufgeführt.

Umweltfreundliche Beschaffung in Ihrer Institution
Das Portal gibt Hinweise, wie umweltfreundliche Beschaffung in einer öffentlichen Einrichtung organisiert werden kann:

Für die Einführung umweltfreundlicher Beschaffung steht die eindeutige Entscheidung zu dieser an erster Stelle. Damit ist die Rückendeckung der Leitungsebene gewährleistet.

Ideal ist es, eine hauptverantwortliche Person für das Thema zu benennen, die für Fragen der anderen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zur Verfügung steht. Eine Zentralisierung der Beschaffung fördert zudem den Aufbau von Know-how zu bestimmten Produktgruppen und Umweltvorgaben.

Zum Einstieg ist es hilfreich, wenn alle Mitarbeitenden der Beschaffungsstelle zum Thema umweltfreundliche Beschaffung geschult werden. Die Kompetenzstelle für nachhaltige Beschaffung (KNB) beim Beschaffungsamt des Bundesinnenministeriums bietet solche Schulungen an und steht für Fragen zur Verfügung.

Zunächst sollte eine Auswahl von Produktgruppen im Fokus stehen, für die es ein breites Angebot von umweltgerechten Alternativen am Markt gibt. Dies könnten zum Beispiel Papier und Papierprodukte, Multifunktionsgeräte, Farben oder Reinigungsmittel sein. Nach dem Sammeln erster Erfahrungen wird die Produktpalette dann stetig ausgeweitet.

Regelmäßige Abstimmungsrunden zwischen Beschaffungsstelle, Bedarfsträgern und Umweltbeauftragten - etwa alle drei bis sechs Monate - helfen, langfristige Projekte zu planen und schon bei der Bedarfsanalyse Umweltaspekte mitzudenken.

Die erzielten Erfolge sollten durch ein Monitoring überwacht und der Öffentlichkeit kommuniziert werden. Erfolgreiche Beschaffungsprojekte können auch unter der Rubrik „Gute Praxisbeispiele“ des Informationsportals www.beschaffung-info.de vorgestellt und eingesehen werden.

Umweltaspekte im Vergabeverfahren
Umweltaspekte lassen sich in allen Phasen des Vergabeverfahrens (Leistungsbeschreibung, Eignungsprüfung, Angebotswertung, Auftragsausführungsbedingungen) berücksichtigen. Zur praktischen Umsetzung und für Hintergrundinformationen gibt es verschiedene Veröffentlichungen des Umweltbundesamts, wie:

  • Schulungsskripte,
  • Berechnungswerkzeuge für Lebenszykluskosten (LCC-Tool) verschiedener Produkte
  • oder das aktualisierte Rechtsgutachten umweltfreundliche öffentliche Beschaffung.

Empfehlungen für Ihre Ausschreibung
Für 35 Produkte und Dienstleistungen gibt es produktgruppenspezifische Ausschreibungsempfehlungen in Form von Leitfäden und Anbieterfragebögen. Die darin enthaltenen Umweltkriterien basieren in der Regel auf den Anforderungen des Blauen Engel.

Die Leitfäden enthalten die für öffentliche Auftraggeber wesentlichen Informationen und Empfehlungen für die Einbeziehung von Umweltaspekten in die Vergabe- und Vertragsunterlagen. Anbieterfragebögen mit den einzelnen umweltbezogenen Anforderungen (aufgeteilt in Ausschluss- und Bewertungskriterien) und Nachweisvorgaben, sind im Anhang der Leitfäden sowie als separate Word-Dateien abrufbar. Sie können unmittelbar in Ausschreibungen genutzt und an die konkreten Bedarfe angepasst werden.

Berechnung der Lebenszykluskosten
Bei der Lebenszykluskostenrechnung werden neben den Anschaffungskosten auch die Nutzungs-, Wartungskosten sowie der Kosten am Ende der Nutzungsdauer berücksichtigt, wodurch sich Produkte auf ihre Wirtschaftlichkeit hin vergleichen lassen. Umweltfreundliche Produkte erweisen sich dabei in vielen Fällen – selbst bei höheren Anschaffungskosten – als die wirtschaftlichste Variante. Die Berücksichtigung der Lebenszykluskosten im Rahmen der Angebotswertung ist vergaberechtlich zulässig; zum Teil wird sie bereits verbindlich vorgegeben. Zur Berechnung von Lebenszykluskosten bietet das Umweltbundesamt produktgruppenübergreifende und -spezifische Tools an; verweist aber auch auf weitere hilfreiche Tools.

Datenbank Umweltkriterien
In der Datenbank Umweltkriterien hat das Umweltbundesamt Umweltzeichen (u.a. Blauer Engel) sowie Leitfäden und Empfehlungen zur umweltfreundlichen Beschaffung für über 70 Produktgruppen zusammengestellt. Sie bietet damit eine gute Recherchemöglichkeit für anstehende Beschaffungen.

Die Datenbank entstand im Jahr 2011 auf Initiative der Expertengruppe „Standards“ der „Allianz für nachhaltige Beschaffung“ und wird stetig fortgeführt.

Gute Praxisbeispiele
Viele Beschaffungsstellen haben die Vorteile erkannt und setzen umweltfreundliche Beschaffung in der Praxis um. Indem sie ihre Erfahrungen für www.beschaffung-info.de zur Verfügung stellen, können andere davon profitieren. Sie machen damit die Chancen einer umweltfreundlichen Beschaffung noch bekannter und unterstützen viele andere Vergabestellen, die ebenfalls umweltbewusst und klimafreundlich einkaufen wollen. Die
Praxisbeispiele zeigen, dass Ökonomie und Umweltschutz bei der öffentlichen Auftragsvergabe Hand in Hand gehen können. Sie enthalten Informationen über Umweltanforderungen, erzielte Effekte und Ansprechpartner. Eigene Praxisbeispiele können über ein Onlineformular dem Umweltbundesamt übermittelt werden.

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