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Seit Ende 2018 am Start: das Netzwerk „Nachhaltigkeit@Diakonie“

Angesichts von Herausforderungen wie Ressourcenübernutzung, Folgen des Klimawandels und unterschiedlichen Formen von „Modern Slavery“ wird das Thema des nachhaltigen Wirtschaftens in unserer Gesellschaft immer wichtiger - sowohl mit Blick auf ökonomische wie ökologische und soziale Aspekte. Das betrifft auch direkt die Geschäftstätigkeit diakonischer Organisationen.

Autorin
Dr. Marianne Dehne,

Referentin Ökonomie,
Zentrum Recht und Wirtschaft
Diakonie Deutschland

An vielen Stellen gab und gibt es innerhalb der Diakonie bereits ein lebhaftes Interesse, sich mit diesem Thema strategisch und praktisch auseinander zu setzen. Aus diesem Grund hat die Diakonie Deutschland im November 2018 eine Plattform zum Thema „Nachhaltigkeit“ initiiert: Im Rahmen des Netzwerks „Nachhaltigkeit @ Diakonie“ können sich Vertreter/innen aus diakonischen Landes- und Fachverbänden sowie diakonischen Unternehmen zu vorhandenen Aktivitäten und bestehenden Handlungsmöglichkeiten austauschen und informieren.

Am ersten Treffen des Netzwerks am 28.11.2018 in Berlin nahmen zwanzig Kolleginnen und Kollegen aus ganz Deutschland teil. Auf der Tagesordnung standen das gegenseitige Kennenlernen und die Erwartungen an das Netzwerk sowie die möglichen Themenschwerpunkte und arbeitstechnischen Formate für die nächsten Treffen.

Inhaltlichen Input zum Warmdiskutieren gab es von der Leiterin der IN VIA Akademie Paderborn, Manon Lange-Wagner. Sie stellte Ergebnisse und Praxisbeispiele aus dem von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt geförderten Projekt „Ökologische Hauswirtschaft in der Gemeinschaftsverpflegung vor“. In ihrem Vortrag zum Thema „Nachhaltigkeitsansätze in den Prozessabläufen der Großküche“ ging es weniger um den Einsatz von Bio-Produkten. Im Fokus standen Hebel wie z. B. die Einsparung von Energie durch Verringerung der Betriebszeiten von Küchengeräten, die Vermeidung von Lebensmittelabfällen durch Erhebung von Portionsgrößen/Vorlieben/Abneigungen oder die Reduzierung von Verpackungsmüll durch Verzicht auf Portionspackungen.

Mit Blick auf die zukünftige gemeinsame Arbeit setzten die Teilnehmenden folgende Schwerpunkte:

  • Erfahrungsaustausch und Vorstellung von interessanten Beispielen aus den Organisationen der Teilnehmenden
  • Impulse und praxisnahe Anregungen, welche „kleinen Lösungen“ sich gut und schnell umsetzen lassen
  • Klärung der Voraussetzungen, was wir als gemeinsame Basis im Netzwerk eigentlich unter Nachhaltigkeit verstehen und welche Rolle sie im Selbstverständnis der Diakonie spielen kann
  • Herausarbeiten der Möglichkeiten, Nachhaltigkeitsaspekte bzw. Nachhaltigkeitsmanagementprozesse mit anderen strategischen Prozessen zu verknüpfen
  • Informationen zu aktuellen Entwicklungen im Bereich der Nachhaltigkeit

Einigkeit bestand darin, dass der Schwerpunkt der Treffen immer auf konkreten Maßnahmen und dem Austausch liegen soll. Flankierend sind theoretische Impulse bzw. die Diskussion von Grundsatzfragen möglich. Das Netzwerk soll dabei eine „doppelte Wirksamkeit“ entfalten: zunächst soll es unmittelbaren Nutzen und Mehrwert für die Teilnehmenden selbst bringen; aber die Ergebnisse sollten auch festgehalten und perspektivisch allen Mitgliedern der Diakonie zugänglich gemacht werden, damit möglichst viele davon profitieren können und das Thema „an Fahrt“ gewinnt.

Als Rhythmus für die Treffen werden zwei Termine pro Jahr als realistisch angesehen, in der Regel eintägig. Testweise soll im Herbst 2019 ein zweitägiges Treffen stattfinden, um bei bundesweiter Anreise die Zeit für den effektiven Austausch und das Kennenlernen zu erhöhen. Zwischen den Treffen verschickt der Bundesverband kurze Infomails zu verschiedenen Aspekten rund um das Thema Nachhaltigkeit. Ergänzend bzw. vertiefend richtet er ggf. auch zu einzelnen Themen Fachtage aus.

Das Frühjahrstreffen 2019 findet am 2. April 2019 bei der Diakonie Hessen in Frankfurt am Main statt. Dabei soll u.a. die Frage geklärt werden „Was verstehen wir in der Diakonie und im Netzwerk unter ‚Nachhaltigkeit‘?“ Der inhaltliche Schwerpunkt des Treffens liegt auf Impulsen, Praxisbeispielen und Workshops zum Thema Nachhaltige Beschaffung.

Das Herbsttreffen am 12./13.11.2019 in Berlin wird sich den Sustainable Development Goals (SDG) widmen. Neben der allgemeinen Einordnung der SDGs durch Hintergrundinformationen wird es um Fragen gehen wie beispielsweise: „Wie tragen die SDGs zum diakonischen Profil bei? Wie können sie in die hauseigene Strategie einbezogen werden? Wie lassen sie sich ggf. für Kommunikation und Berichterstattung nutzen?“

Im Themenspeicher für die nachfolgenden Treffen, der jederzeit ergänzt werden kann, sind als mögliche weitere inhaltliche Schwerpunkte festgehalten:

  • Zukünftige energetische Aufstellung, Klimaschutz und Energiemanagement
  • Ressourcenschonendes Wirtschaften allgemein
  • SozialeNachhaltigkeit in der eigenen Organisation, z.B. Familienorientierung
    Schnittstellen zwischen Qualitäts- und Nachhaltigkeitsmanagement
  • Ethische Finanzanlagen
  • Ansätze und Methoden zur Etablierung von Nachhaltigkeitsaktivitäten
  • Alternative Gemeinwohlökonomie
  • Umgang mit Zielkonflikten
  • Nachhaltigkeit und Digitalisierung
  • Nichtfinanzielle Berichterstattung
  • Ansprache und Einbindung der Mitarbeitenden
  • Kommunikation an externe Stakeholder (Kundinnen,lokale Politik, Kostenträger…)

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