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Nachhaltige Textilien zur Bewahrung der Schöpfung

Nachhaltigkeit und Klimaschutz gehören zum Selbstverständnis der rund 500.000 Frauen, die Mitglied im größten Frauenverband Deutschlands sind. In seinem Leitbild bekennt der kfd-Bundesverband: „Wir engagieren uns für gerechte, gewaltfreie und nachhaltige Lebens- und Arbeitsbedingungen in der Einen Welt.“

Die kfd positioniert sich deutlich aus der Genderperspektive zu zentralen Bereichen von Nachhaltigkeit. Als Christinnen fühlen die kfd-Frauen sich aufgefordert, ihren Beitrag zur Bewahrung der Schöpfung zu leisten. Dazu entwickelt die kfd Projekte und Materialien, um das Bewusstsein für nachhaltiges Handeln zu stärken und im Alltag zu fördern.
Das Hauptaugenmerk liegt auf politscher Lobbyarbeit und der Bewusstseinsbildung der Mitglieder, textile Beschaffung hat nur geringen Anteil am Tagesgeschäft. Dennoch hat Nachhaltigkeit aus politischer wie spiritueller Sicht seit Jahrzehnten einen hohen Stellenwert in der kfd:

Bereits im April 1996 forderte die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) – Bundesverband e.V. die sofortige Einführung eines Gütesiegels für Textilien. Anlass war die kfd-Arbeitstagung „Die Welt hinter dem Kleiderständer – Ethischer Konsum am Beispiel Textilien“: Die Frauen betrachteten ihren persönlichen Konsum- und Lebensstil kritisch nach Umwelt- und Sozialkriterien und leiteten daraus politische Forderungen ab.
Die UN-Nachhaltigkeitsziele (SDGs) 2015 und die Enzyklika „Laudato si’“ verknüpften untrennbar Gerechtigkeit und Schöpfungsverantwortung, was die kfd-Bundesversammlung 2015 in der Entschließung „Zukunft: nachhaltig und geschlechtergerecht“ bekräftigt.
Mit einer Umwelterklärung und ökofairen Beschaffungsordnung beteiligt sich die kfd an der Initiative „Zukunft einkaufen – glaubwürdig wirtschaften in Kirchen“, ihr Siegel „Zukunft einkaufen“ wurde im Jahre 2016 um drei Jahre verlängert.

Zudem engagiert sich die kfd im Bündnis für nachhaltige Textilien, welches Entwicklungsminister Müller 2014 nach den Vorfällen in Raza Plana gründete. Die Bündnismitglieder sind verpflichtet, einen jährlichen Maßnahmenplan zur Umsetzung sozialer und ökologischer Ziele zu erstellen und diese nach externer Überprüfung zu veröffentlichen.

In der Bundesgeschäftsstelle in Düsseldorf regt eine hausinterne „AG Nachhaltigkeit“ fortlaufend Verbesserungen an, die auch die textile Beschaffung betreffen. So wurden Papierhandtücher in den WCs gegen Stoffrollen mit dem Blauen Engel ausgetauscht, die Logo-Servietten sind FSC-zertifiziert.

Die kfd legt Wert darauf, ihr Angebot auf seine Nachhaltigkeit hin ständig zu optimieren: Nicht nur mit Blick auf das eigentliche Produkt, sondern die gesamte Produktionskette. Im Online-Shop werden neue Artikel, ob kostenlos oder -pflichtig, auf die gesamte Herstellungskette hinterfragt und das Sortiment sukzessive auf nachhaltige und fair produzierte Arbeits- und Werbemittel umgestellt. Diese sind in der Regel mit mindestens einem der folgenden Siegel zertifiziert: Bio, Fairtrade, FSC, ILO, ISO, Klimaneutraler Druck Nature Office, Natrue, TÜV Rheinland, ÖkoTex Standard.

Beispiele für solche Werbemittel: so bestehen der Bezug des roten kfd-Regenschirms „ÖkoBrella®“ aus recycelten PET-Flaschen, der Herz-Schlüsselanhänger aus Wollfilz und der neue Tischläufer aus roter Bio-Baumwolle mit GOTS-Zertifikat.

Dieses Engagement und die grundlegenden Überzeugungen wirken bis heute – die Tagung „Prima-Klima-Kleidung“ von 2017 zeugt ebenso davon wie das „Klimaschutzpaket“ mit eigener Broschüre zu Textilien. Jüngstes Beispiel ist das bundesweite Projekt „Zukunft nachhaltig und geschlechtergerecht“, das die kfd im September 2018 nach zwei Jahren mit Förderung durch „Engagement global“ abschließen konnte:

Um Veränderungen in Verband, Kommune und Kirche anzustoßen, widmeten sich kfd-Multiplikatorinnen von Diözesan-, Regional- und Dekanatsebene in vier Modulen dem Ziel, neue Impulse für ein gerechtes, schöpfungsfreundliches und nachhaltiges Handeln zu setzen. Aus zehn der 21 im kfd-Bundesverband zusammengeschlossenen Diözesanverbände haben 32 Teilnehmerinnen auf Gemeinde- bis Diözesanebene Projekte durchgeführt, die das Engagement für Nachhaltigkeit und Geschlechtergerechtigkeit stärken und für kfd-Frauen praktikabel machen.

Konkrete Aktionsideen aus dem Themenfeld „Textilien“: Vorträge bei Naturmode-Firmen, E-Mail-Fastenkalender oder recycelte Brottaschen, die in Zusammenarbeit mit einer Einrichtung der Jugendberufshilfe entstehen. Viele wertvolle Ideen, die Ende 2018 in einer umfangreichen Dokumentation erscheinen und zur Nachahmung inspirieren wollen.

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