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IT-Industrie und Nachhaltigkeit

Nachhaltiges Handeln umfasst nicht nur die Einhaltung von Umweltstandards, es beschreibt ebenso das Zusammenspiel von Innovationen in der Technologie, Menschlichkeit im Umgang miteinander und Bildung.

Interview

„Kleine Kniffe“ sprach mit

Henning Ohlsson,
Geschäftsführer Epson Deutschland und
CSR-Chef in EMEAR

 

Herr Ohlsson, was verstehen Sie unter nachhaltigem Handeln und woran erkennt der Kunde, ob hinter den „grünen“ guten Absicht auch ernsthaft nachhaltiges Verhalten steckt?

Aus Unternehmenssicht geht es darum ein durchdachtes und konsequent umgesetztes Gesamtkonzept zu haben, das auch gelebt wird – und zwar über den gesamten Produktzyklus hinweg. Nachhaltiges Handeln umfasst bei Epson nicht nur die Einhaltung von Umweltstandards, es beschreibt ebenso das Zusammenspiel von Innovationen in der Technologie, Menschlichkeit im Umgang miteinander und Bildung. Diese Themen finden sich auch in den allgemeinen Sustainable Development Goals (SDGs) der UN wider, denen sich auch Epson verpflichtet sieht.

Um sich zurechtzufinden helfen den Kunden festgelegte Industrie-Standards und Zertifizierungen von unabhängigen Instituten. Der Blaue Engel zum Beispiel ist ein sehr bekanntes Umweltzeichen, das gerade auf der Produktebene eine Rolle spielt und anerkannt ist.

Geht es um Produktionsbedingungen und Lieferketten bieten die Standards von EcoVadis eine Orientierung. EcoVadis betreibt eine Plattform, die CSR-Ratings von Lieferanten für globale Lieferketten bereitstellt. Epson wurde hier kürzlich mit dem Gold Status ausgezeichnet und gehört im Hinblick auf Nachhaltigkeit damit zu den oberen fünf Prozent der Unternehmen. Aber auch Aktivitäten des Unternehmens, z.B. Engagement in internationalen Vereinigungen oder auch lokalen Aktivitäten in der Region geben sicherlich ein gutes Bild für den Einzelnen. Ich kann nur sagen: schauen Sie genau hin! Es lohnt sich.

Epson produziert auch in Fernost. Erkauft man sich da nicht Nachhaltigkeit hierzulande mit einer Auslagerung der Probleme nach China oder Indonesien?

Ganz und gar nicht. Denn bei Epson erstreckt sich soziale und ökologische Nachhaltigkeit über den gesamten Produktlebenszyklus. Das schließt insbesondere alle Produktionsprozesse in unseren Werken ein. Ich sage ganz bewusst unsere Werke, weil sie uns gehören und von uns selbst betrieben werden. Dadurch haben wir die vollständige Kontrolle über alle Sozial- und Umweltstandards, die vielerorts übrigens weit über die Anforderungen der lokalen Gesetze hinausgehen. Nehmen wir Epson Produktionsstätten in China, um nur ein Beispiel zu nennen: Das gesetzliche Erwerbsmindestalter liegt im Land bei 16 Jahren. Wir hingegen beschäftigen nur Arbeiterinnen und Arbeiter ab 18 Jahren, verzichten auf die landesüblichen Schwangerschaftstest bei Einstellungen und auch hinsichtlich geregelter Arbeitszeiten und Entlohnung heben wir uns vom Durchschnitt in China deutlich ab. Wir halten uns nicht nur an internationale z.B. von den Vereinten Nationen verabschiedeten Standards wie die Kernarbeitsnormen der Internationalen Arbeitsorganisation (IAO) sondern wir liegen mit unseren Ansprüchen noch deutlich darüber.

Leider hört man beim Thema CSR sehr oft vollmundige Ankündigungen, die sich bei näherem Hinsehen als Lippenbekenntnis erweisen. Wie können wir sicher sein, dass es bei Epson nicht ebenso ist?

Nur mit absoluter Transparenz erwerben wir dieses Vertrauen. Wir öffnen unsere Werke für Kontrollen durch NGOs und fahren auch selbst mit Kundenvertretern dorthin. Im vorigen Jahr gehörte beispielsweise auch ein Mitarbeiter des Projekts „Öko-fair-soziale Beschaffung in Kirche und Diakonie“ zu einer Delegation, die sich vor Ort im chinesischen Werk Shenzen von den hohen Standards in puncto Arbeit- und Gesundheitsschutz überzeugte. CSR ist für Epson ein gelebtes Grundprinzip, das die gesamte Geschäftstätigkeit prägt.

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