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Schulen und Hochschulen nehmen mit einer Umstellung auf umweltfreundliche Papierbeschaffung eine besondere Vorbildfunktion ein

Autorinnen

Almut Reichart und Janine Braumann (UBA) sowie Lea Eggers (IPR – Initiative Pro Recyclingpapier)

Schulen und Hochschulen nehmen mit einer Umstellung auf umweltfreundliche Papierbeschaffung eine besondere Vorbildfunktion ein

An Schulen oder Hochschulen wird Papier in Form von Schulheften und Collegeblöcke, als Lehrbuch oder Kopierpapier trotz Digitalisierung weiterhin in großen Mengen verbraucht. Neben dem Einsparen von Papier, sollte das Ziel sein, umweltfreundliches Papier zu verwenden. Dabei fällt auf, dass besonders Schulhefte aus Recyclingpapier im Gegensatz zu den 80er Jahren immer weniger in Klassenzimmern verbreitet sind und dass, obwohl die Vorteile von Recyclingpapier gegenüber Frischfaserpapier klar auf der Hand liegen.

Vorteile von Recyclingpapieren
Beim ökologischen Systemvergleich schneiden Papierprodukte aus Altpapier gegenüber Papierprodukten aus Primärfasern, die Holz als Faserrohstoffquelle nutzen im Hinblick auf die Aspekte Ressourcenverbrauch, Abwasserbelastung, Wasser- und Energieverbrauch wesentlich günstiger ab. Die Verwendung von Altpapier leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Entlastung der Walder und trägt zum Arten- und Klimaschutz bei. Der Einsatz von Altpapier aus haushaltsnaher und gewerblicher Erfassung vermindert darüber hinaus das Abfallaufkommen.

Vorbildfunktion im Klassenzimmer und Hörsaal
Mit einer Umstellung auf Recyclingpapier können Schulen und Hochschulen ihrer Vorbildfunktion für aktiven Klima- und Ressourcenschutz nachkommen. Zugleich lassen sich bei einer Umstellung auf Recyclingpapier viele Themen der nachhaltigen Entwicklung an diesem konkreten Produktbeispiel anschaulich darstellen. Zahlreiche Bildungs- bzw. Kultusministerien sensibilisieren daher bereits für das Thema Recyclingpapier und motivieren zu einer nachhaltigen Papierbeschaffung.

Ein Labelvergleich zeigt, dass das Umweltzeichen Blauer Engel die strengsten Anforderungen beim Rohstoffeinsatz wie auch für die Papierproduktion stellt.

Der Blaue Engel kennzeichnet Papier, das zu 100 Prozent aus Altpapier besteht. Davon müssen mindestens 65 Prozent mittlere, untere und krafthaltige Sorten sein, also z.B. Haushaltssammelware aus der Blauen Tonne. Gesundheitsschädliche Chemikalien, z.B. Chlor sind in der Produktion ausgeschlossen. Gleichzeitig muss das Papier hohe Qualitätsanforderungen erfüllen.
Im Papierbereich kennzeichnet der Blaue Engel folgende Produkte:
- Kopierpapier (DE-UZ 14a)
- Fertigerzeugnisse wie Schulhefte oder Briefumschläge aus Recyclingpapier für Büro und Schule (DE-UZ 14b)
- Schnellhefter, Ordner und Mappen aus Recyclingkarton (DE-UZ 56)
- Druckerzeugnisse wie Bücher, Flyer, Poster und Plakate (DE-UZ 195)

Umweltfreundliche Papierbeschaffung leicht gemacht
Umweltaspekte lassen sich in allen Phasen des Vergabeverfahrens (Leistungsbeschreibung, Eignungsprüfung, Angebotswertung, Auftragsausführungsbedingungen) berücksichtigen. Das Portal www.beschaffung-info.de des Umweltbundesamtes informiert, wie umweltfreundliche Beschaffung in einer öffentlichen Einrichtung organisiert werden kann, gibt Hilfen für die praktischen Umsetzung und liefert Hintergrundinformationen. Erfolgreiche Beschaffungsprojekte – auch im Bereich Recyclingpapier - werden unter der Rubrik „Gute Praxisbeispiele“ vorgestellt.

Recyclingpapierfreundliche Schule oder Hochschule
Mit dem Projekt „Recyclingpapier bildet!“ motivieren die Initiative Recyclingpapier (IPR) und das Bundesumweltministerium Schulen zur Umstellung auf Recyclingpapier. Vorreiter, die bereits mindestens 50 Prozent Papier mit dem Blauen Engel verwenden, werden auf der Projektwebsite und der bundesweiten Nachhaltigkeitsplattform „Grüner beschaffen“ öffentlich gewürdigt. Schulen, die noch kein Recyclingpapier verwenden, werden beraten und bei Umstellprozessen begleitet

Papieratlas
Mit den Papieratlas-Wettbewerben sucht die IPR jedes Jahr die recyclingpapierfreundlichsten Kommunen und Hochschulen Deutschlands. Die Teilnahme am Papieratlas 2020 ist bis 31. April 2020 möglich. Partner des Hochschulwettbewerbs sind das Bundesumweltministerium, das Umweltbundesamt und der Deutsche Hochschulverband.

Unterrichtsmaterialien zum Thema Papier
Papier ist facettenreich und berührt mehrere gesellschaftlich relevante Themen. Damit bietet es zahlreiche Anknüpfungspunkte für verschiedene Schulfächer und fächerübergreifenden Unterricht von der Grundschule bis zur Oberstufe. Die kostenfreien Materialien von ANU NRW und Papier & Ökologie e.V. beinhalten Ablaufvorschläge, didaktische Hinweise, Folienvorlagen, Arbeitsblätter und Hintergrundinformationen.

Als Ausgangspunkt der Bildungsmaterialien des Blauen dient das Thema Papier, da es an die Lebenswelt der Kinder anknüpft und darüber hinaus vielfältige Handlungsmöglichkeiten eröffnet. Ausgehend von der Papiererzeugung werden zentrale Themen im Kontext der Nachhaltigkeit aufgegriffen: Ressourcenverbrauch, globale Auswirkungen des Konsums sowie Umweltsiegel und nachhaltiger Konsum. Das Bildungsangebot richtet sich an die Klassenstufen 3 bis 5 und ist als zweitägiges Format konzipiert.

Schulstartkampagne Blauer Engel und Papierfinder
Die Kampagne „Secondhand verliebt“ wirbt für mehr Recyclingpapier in Klassenzimmern und Hörsälen. Im Papierfinder können sich alle Händler und Schreibwarenläden eintragen, die Blauer Engel-Recyclingpapierprodukte vertreiben.

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