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Laudato Si + Sonnenenergie = PV-Anlage auf kirchlichen Dächern

Im aktuellen Schöpfungsjahr Laudato Si stellen sich Pfarrgemeinden und andere kirchliche Einrichtungen zunehmend die Frage, welchen Beitrag sie zur Bewahrung der Schöpfung leisten können. Grundlage ist die Enzyklika Laudato Si, ergänzt durch die Handlungsempfehlungen der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) zur Schöpfungsverantwortung von 2018.

Autoren
Jutta Hinrichs, Stabsstelle Ethik & Nachhaltigkeit  und Wilfried Mönch, Stabsstelle Akquise & Erneuerbare Energien der Pax-Bank eG, Köln

Das Beispiel einer kirchlichen Einrichtung in Heidesheim bei Mainz zeigt, wo Hürden bei diesem Thema liegen und wie man diese erfolgreich überwinden kann. Wenn die Sonne wieder mal hoch am Himmel über dem rheinhessischen Heidesheim steht, wirft Markus Metzler manchmal aus Neugier einen Blick auf sein Smartphone. Auf einer App kann der Pfarrer der Gemeinde St. Philippus und Jakobus auf die Kilowattstunde genau verfolgen, wie viel Strom die Photovoltaikanlage auf dem Dach der katholischen Kindertagesstätte Filippo gerade produziert. Und das ist eine Menge. Seit 2018 versorgt die Anlage nicht nur tagsüber den Kindergarten mit Strom. „Den Großteil der Tagesproduktion verkaufen wir“, sagt Metzler. Vor allem in den hellen Monaten fällt so viel Strom an, dass die Gemeinde aus dem Erlös sogar noch die Stromkosten für das Pfarrzentrum zahlen kann.

Ursprünglich ging es bei den Überlegungen über eine Photovoltaikanlage darum, die Stromkosten für das Pfarrzentrum zu reduzieren. „Das Gebäude ist zwar architektonisch sehr schön“, erzählt Metzler, „aber aufgrund seines verschachtelten Dachs denkbar ungeeignet für eine Photovoltaikanlage.“ Zu diesem Schluss kam auch Johannes Groß, Vertriebsleiter beim Solarexperten Wirsol Aufdach GmbH, als er der Gemeinde vor einigen Jahren einen Besuch abstattete, um die Möglichkeiten zu eruieren. Doch dann drehte er sich um und schaute direkt auf das Dach der Kindertagesstätte Filippo: knapp 400 Quadratmeter Dachfläche, eingeschossig – nahezu paradiesische Bedingungen für Solarmodule.

Im August 2018 weihte Metzler die Anlage ein. Für den Pfarrer zahlt sich die Investition aus mehreren Gründen aus: „Die Anlage spart jährlich über 20.000 Kilogramm an CO2-Emissionen ein. Wir haben Strom. Und nach Abzug aller Kosten bleibt uns ein Überschuss von monatlich 300 Euro. 2028, wenn der Kredit abbezahlt ist, sind es sogar mehr.“ Macht eine Rendite von rund 10 Prozent auf das Eigenkapital, was sich nicht nur in Niedrigzinszeiten sehen lassen kann.

Viele glauben, Solarstrom würde sich nicht mehr lohnen, weil die Vergütung gesunken ist. Doch die meisten Argumente sprechen für eine Installation: Die Einspeisevergütung ist zwar gesunken, gleichwohl beträgt sie je nach Größe der Anlagen, die ab dem Februar 2020 errichtet wurden, zwischen 6,7 und 9,72 Cent pro eingespeister Kilowattstunde. Gleichzeitig sind Solarmodule deutlich günstiger und leistungsfähiger geworden. Gerade kirchliche Einrichtungen verfügen über so viel Dachfläche, dass sie einerseits ihre Stromkosten senken und dabei gleichzeitig noch Einnahmen erzielen und so die Umwelt schützen können. Also im günstigsten Fall eine dreifache Win-Win-Win-Situation!

Dabei ist eines zu beachten: Optimal sind eingeschossige Gebäude, das ist in vielen Fällen bei Kindergärten und Pfarrheimen ohnehin gegeben. Denn wenn eingerüstet werden muss, ist die Wirtschaftlichkeit aufgrund erhöhter Kosten gefährdet. Und genau zu diesen Fragen - rund um die Wirtschaftlichkeit und Finanzierung - berät die Pax-Bank zusammen mit ihrem Partner Wirsol Aufdach GmbH, die die technische Beratung und Umsetzung übernimmt.

Weitere Informationen:

www.pax-bank.de/ethik

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