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Zukunft Einkaufen – Nachhaltig wirtschaften in Kirchen

Eigentlich ist es sonnenklar: Das Brathähnchen im Sonderangebot für 1,59 € stammt sicher nicht von einem idyllischen, artgerechten und von der Sonne beschienenen Bauernhof und auch das T-Shirt aus Bangladesch wurde eher nicht von einer fröhlichen Näherin mit 40-Stunden-Woche und vollem Lohnausgleich im Krankheitsfall zusammengenäht.

Autorin
Martina Faseler

- Zukunft einkaufen -
Institut für Kirche und Gesellschaft der Evangelischen Kirche von Westfalen

Die Realität sieht anders aus und das wissen wir in der Regel auch. Dennoch entscheiden wir uns oftmals für die finanziell preisgünstigste und überall verfügbare Alternative und damit in der Regel gegen Bio- und Fairtradeprodukte.

Dabei ist es weniger Unmoral, böser Wille oder Ignoranz, sondern vielmehr Bequemlichkeit, die hier die Kaufentscheidung trifft. Eine Kaufentscheidung aber, die in der Masse durchaus einen Unterschied machen kann, insbesondere wenn es sich um die Kaufentscheidungen der beiden großen christlichen Kirchen in Deutschland handelt, die zusammen das zweitgrößte Beschaffungsvolumen in Deutschland nach der öffentlichen Hand aufbringen.

Seit nunmehr 10 Jahren widmet sich die Initiative „Zukunft Einkaufen“ der Umstellung auf eine systematische Beschaffung nach ökologischen und sozialen Nachhaltigkeitskriterien in Kirchen und kirchlichen Einrichtungen. Ziel von Zukunft Einkaufen ist es dabei die Marktmacht der Kirchen sinnvoll zu nutzen, um ökologische und soziale Gerechtigkeit am Markt zu stärken, die Glaubwürdigkeit der Kirchen in Bezug auf konkrete nachhaltige Entwicklungsziele zu erhalten und nicht zuletzt auch das Einkaufsverhalten an privater und öffentlicher Stelle positiv zu beeinflussen.

Die Initiative berät und begleitet Gemeinden und kirchliche Einrichtungen bei der ökofairen Beschaffung und stellt eine Vielzahl von Broschüren, Checklisten und Informationsmaterialien zur Verfügung, die einen schnellen Überblick oder auch detaillierte Auskünfte über einzelne Produktbereiche bieten. Sei es die vielfach schon vollzogene Umstellung auf Ökostrom, der Verzicht auf Plastik-Einweggeschirr bei Gemeindefesten, die schonende Dosierung von ökologischen Putzmitteln oder auch die Nutzung fair gehandelter Natursteine oder Blumen, jeder dieser Schritte kann ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung sein.

Kern der Bemühungen ist dabei allerdings die langfristige, schrittweise und systematische Umstellung hin zu nachhaltigeren Produkten und Kaufentscheidungen, die nicht mehr spontan aus Bequemlichkeit, sondern auf Grundlage einer gemeinsamen Entscheidung in der Gemeinde, im Kirchenkreis oder in der diakonischen Einrichtung für ethischen Konsum und das glaubhafte Wirtschaften von Kirchen getroffen wurde - und das ohne Kompromisse: ökologisch, fair und ethisch!

Zukunft Einkaufen bietet darüber hinaus die Möglichkeit, sich als Gemeinde oder kirchliche Einrichtung mit dem Zertifikat „Wir beschaffen ökofair“ unter bestimmten Voraussetzungen auszeichnen zu lassen und somit die eigenen Bemühungen sichtbar zu machen.

Weitere Informationen finden Sie unter:
www.zukunft-einkaufen.de/

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