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Steigende Bedeutung innovativer Aspekte in der Beschaffung

Die Forschungsgruppe für Recht und Management öffentlicher Beschaffung (FoRMöB) der Universität der Bundeswehr München hat im Auftrag des Kompetenzzentrum innovative Beschaffung (KOINNO) zum zweiten Mal ein Meinungsbild zur innovativen öffentlichen Beschaffung in Deutschland ermittelt.

Autor
Matthias Berg
Leiter Kompetenzzentrum innovative Beschaffung (KOINNO)
www.koinno-bmwi.de

Die Forschungsgruppe für Recht und Management öffentlicher Beschaffung (FoRMöB) der Universität der Bundeswehr München hat im Auftrag von KOINNO zum zweiten Mal ein Meinungsbild zur innovativen öffentlichen Beschaffung in Deutschland1 ermittelt. Zwischen März und Juni 2018 hatten rund 3.200 öffentliche Beschaffer die Gelegenheit, ihre Meinung u.a. zur Bedeutung der strategischen Ziele, insbesondere der innovativen Aspekte, in ihrer praktischen Beschaffungstätigkeit zu äußern. Dabei stellte sich heraus, dass sich das Meinungsbild zu Gunsten der Innovation verschoben hat, es aber noch viel zu tun gibt.

Verankerung strategischer Ziele noch nicht weiter fortgeschritten als 2016
Bei der Frage nach den Zielsetzungen in der täglichen Beschaffungspraxis hat sich an der Rangfolge der strategischen Ziele im Vergleich zu 2016 nichts geändert. Immerhin 77 Prozent der Teilnehmer gaben an, dass sie die Vergaberechtskonformität als sehr wichtig ansehen (2016: 79 Prozent). Weitere wichtige Ziele sind außerdem ein transparenter Beschaffungsprozess, Versorgungssicherheit und Nichtdiskriminierung. Die strategischen Ziele laut aktuellem Vergaberecht wie soziale, ökologische und innovative Aspekte werden als eher unwichtig angesehen.
Dennoch scheint sich die Meinung hinsichtlich der Bedeutung von innovativen Produkten bzw. Lösungen in der Beschaffung zu verändern: hielten 2016 nur 7 Prozent dieses Ziel für sehr wichtig, waren es 2018 bereits 10 Prozent. Weiterhin gaben 23 Prozent an, dass sie Innovationen für größtenteils wichtig halten, was 2016 nur rund 18 Prozent so sahen. Insgesamt sahen 61 Prozent die Beschaffung von Innovationen als lohnenswert an – immerhin 15 Prozent mehr als noch 2016.

Innovative Aspekte finden vermehrt Eingang in die Beschaffungsstrategie
Die Beschaffungsstrategie ( siehe KONNO-Toolbox) bildet die Grundlage für die strategische Ausrichtung der Beschaffungsstellen. In der Umfrage wurde explizit nach den zwei Elementen gefragt, die für die innovative öffentliche Beschaffung kennzeichnend sind: der innovative Beschaffungsprozess und die Beschaffung von Innovationen (siehe KOINNO-E-Learning).

55 Prozent der Teilnehmer waren der Meinung, dass eine Strategie die Anwendung innovativer Beschaffungsprozesse und –instrumente positiv beeinflusst. Dabei gaben 63 Prozent in der Umfrage an, dass innovative Beschaffungsprozesse Bestandteil der Strategie seien. Dagegen ist die Beschaffung von Innovationen als Ziel nur bei 43 Prozent in der Strategie enthalten, wobei klare strategische Vorgaben und Handlungsanweisungen fehlen.

Die Anwendung betriebswirtschaftlicher Methoden kann Innovationen fördern
Nach wie vor ist der Preis das entscheidende Kriterium innerhalb von Vergaben (76 Prozent). Dabei ist es ratsamer, ein gutes Kosten-Nutzen-Verhältnis (Wirtschaftlichkeit) anzustreben, wozu aber andere betriebswirtschaftliche Methoden zur Anwendung kommen müssten. So kann eine Kosten-Nutzen-Analyse (→ KOINNO-Toolbox) dazu führen, dass die Kostenbestandteile über den gesamten Lebenszyklus hinweg einbezogen werden, infolgedessen innovative Produkte und Dienstleistungen attraktiver sein können.

Trotz der Vorteile, wenden lediglich 12 Prozent der Teilnehmer diese Methode immer an, während immerhin 30 Prozent sie häufig anwenden. Beliebter ist die Wirtschaftlichkeitsberechnung (→ KOINNO-Toolbox), die immerhin von 15 Prozent immer und von 31 Prozent gelegentlich angewendet wird.

Kleine Kniffe

Falls Sie mehr zur Studie/Toolbox wissen wollen steht Ihnen das KOINNO-Team zur Verfügung unter

info@koinno-bmwi.de

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