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Wiederverwenden statt Wegwerfen: 20% refurbished Produkte im öffentlichen Einkauf

Die Initiative „Aktiv für eine nachhaltige öffentliche Beschaffung“ setzt sich dafür ein, dass der öffentliche Sektor in Deutschland bei seinen Einkäufen mindestens 20% der Produkte aus wiederaufbereiteten (refurbished) Waren bezieht. Diese Quotenregelung soll durch verbindliche Vorgaben in Ausschreibungen umgesetzt werden, um den Übergang zu einer nachhaltigeren Kreislaufwirtschaft zu fördern. Ziel ist es, Ressourcen zu schonen, den CO₂-Ausstoß zu reduzieren und den Markt für nachhaltige Produkte zu stärken.

Autor
Thomas Heine

SDG media GmbH

Die Integration von *refurbished Produkten* (wiederaufbereiteten oder generalüberholten Produkten) in den öffentlichen Einkauf ist ein entscheidender Schritt hin zu einer nachhaltigeren und ressourcenschonenderen Wirtschaft. Der öffentliche Sektor ist einer der größten Einkäufer von Waren und Dienstleistungen, und durch eine gezielte Quotenregelung kann er eine Vorbildfunktion übernehmen, die weit über die eigenen Bedürfnisse hinausgeht.

In Ländern wie Frankreich und den Niederlanden ist eine ähnliche Quotenregelung bereits erfolgreich umgesetzt worden, und auch in Deutschland könnte eine verbindliche Quote von 20% für refurbished Produkt den Weg in eine nachhaltigere Zukunft ebnen.

Eine staatliche Quotenregelung für den Einkauf von wiederaufbereiteten Produkten macht besonders in den Warengruppen Elektronische Geräte, Büroausstattung, Fahrzeuge, Baumaterialien und Bauelementen sowie IT-Infrastruktur Sinn. Diese Produkte haben eine lange Lebensdauer, sind ressourcenintensiv in der Produktion und verursachen viel Abfall, der durch eine Wiederaufbereitung vermieden werden kann. Der Einsatz von refurbished Produkten in diesen Bereichen würde nicht nur zu Kostensenkungen führen, sondern auch den ökologischen Fußabdruck der öffentlichen Hand reduzieren und die Prinzipien der Kreislaufwirtschaft effektiv fördern.

Die Nachfrage nach refurbished Produkten hat in den letzten Jahren zugenommen, und eine gesetzliche Quotenregelung könnte dieser Entwicklung noch mehr Schwung verleihen. Der öffentliche Sektor hat als einer der größten Einkäufer weltweit die Möglichkeit, durch seine Einkäufe den Markt für nachhaltige Produkte und Innovationen anzukurbeln.

Unternehmen werden durch eine gesetzliche Verpflichtung zur Lieferung von refurbished Produkten ermutigt, in Reparaturprozesse und Produktaufbereitungstechnologien zu investieren. Diese Investitionen führen zu Innovation und Effizienzgewinnen, sowohl in der Reparaturbranche als auch in der Produktion neuer Produkte. Der öffentliche Sektor kann als Marktmotor fungieren, der Unternehmen dazu anregt, ihre Geschäftsmodelle auf Kreislaufwirtschaft auszurichten und neue Geschäftsmodelle wie Produktverleih oder „Produkt-as-a-Service“ zu entwickeln.

Ein häufig übersehener Vorteil von refurbished Produkten ist der wirtschaftliche Aspekt: Sie sind in der Regel deutlich günstiger als neue Produkte. Das bedeutet, dass der öffentliche Sektor durch den Kauf von refurbished Produkten Kosten sparen kann, ohne auf Qualität oder Technologie verzichten zu müssen. Besonders in Zeiten knapper öffentlicher Haushalte und der Notwendigkeit, mit begrenzten Ressourcen auszukommen, ist dies ein wichtiger Faktor.

Der Kauf von refurbished Computern und Laptops für öffentliche Einrichtungen wie Schulen, Universitäten oder Verwaltungen ist nicht nur kostengünstiger, sondern trägt auch zur Reduzierung von Abfall und zur Förderung von Nachhaltigkeit bei. Diese Einsparungen können wiederum in andere wichtige öffentliche Investitionen reinvestiert werden, was die Effizienz öffentlicher Ausgaben erhöht.

Die Einführung einer Quotenregelung für den Einkauf von refurbished Produkten im öffentlichen Sektor ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer nachhaltigeren, mehr ressourcenschonenden und klimafreundlicheren Wirtschaft. Sie würde nicht nur den öffentlichen Sektor wirtschaftlich entlasten und die Umwelt schonen, sondern auch den Markt für nachhaltige Produkte stärken, Innovationen fördern und den gesellschaftlichen Wandel hin zu einer Kreislaufwirtschaft vorantreiben.

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