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von Thomas Heine

BMZ und Continental machen Kautschuklieferkette erstmals digital rückverfolgbar

Das Bundesentwicklungsministerium (BMZ) und das Technologieunternehmen Continental machen erstmals eine Kautschuklieferkette lückenlos elektronisch rückverfolgbar – vom Anbau in Indonesien über die Weiterverarbeitung bis zur Reifenproduktion.

Bundesentwicklungsminister Gerd Müller: „Wir brauchen ein Umdenken in der globalen Wirtschaft, um Mensch und Natur besser zu schützen. Ich freue mich, dass Vorreiter wie Continental zeigen: im digitalen Zeitalter können soziale und ökologische Mindestkriterien entlang der Lieferkette kontrolliert werden. Durch nachhaltige Anbaumethoden und ein digitales Rückverfolgungssystem tragen wir dazu bei, die Zerstörung der Natur zu stoppen und die Einkommen der Kleinbauern vor Ort zu verbessern.“

Christian Kötz, Leiter des Geschäftsfeldes Reifen und Mitglied des Vorstands der Continental AG, betont: „Die Schaffung nachhaltiger und rückverfolgbarer Lieferketten ist ein wesentlicher Bestandteil unserer umfassenden Sustainability-Strategie bei Continental. Im Rahmen des mit dem BMZ erfolgreich etablierten Pilotprojekts in Indonesien gelingt es uns erstmals, eine Kautschuklieferkette vom Anbau über die Weiterverarbeitung bis in unser Reifenwerk in Deutschland lückenlos nachzuverfolgen. Damit sorgen wir gemeinsam für mehr Transparenz und leisten einen wesentlichen Beitrag zur Existenzsicherung der am Projekt beteiligten Kleinbauern.
Unser Ziel ist, die elektronische Rückverfolgbarkeit innerhalb unserer Naturkautschuklieferketten sukzessive auszubauen und damit zur globalen Verbesserung der Nachhaltigkeit im Naturkautschuksektor beizutragen.“

Continental kooperiert mit der deutschen Entwicklungszusammenarbeit konkret im indonesischen West-Kalimantan auf Borneo. Der Distrikt Kapuas Hulu hat zwei Nationalparks mit ausgedehnten Naturwäldern, ausgezeichnet als UNESCO-Biosphärenreservat. Die Projektpartner dokumentieren alle Schritte in der Lieferkette mit einem digitalen Rückverfolgungssystem. Die bislang 450 beteiligten Kleinbauern erzielen deutlich höhere Verkaufspreise als üblich für den von ihnen produzierten qualitativ hochwertigeren Naturkautschuk. Das liegt daran, dass sie in nachhaltiger Anbaupraxis und besserer Technik geschult werden, etwa wie die Bäume angeschnitten werden müssen, um möglichst viel Kautschuk zu gewinnen. Die Kleinbauern erhöhen so deutlich ihre Flächenerträge und können die Bäume länger nutzen.

Anhand des digitalen Rückverfolgungssystems können die Produktion und die Lieferkette des Kautschuks detailliert ausgewertet werden. Die per GPS kartografierten Produktionsflächen, Rohkautschuk-Liefermengen und erzielten Verkaufspreise werden im System direkt bei Anlieferung im Warenhaus dokumentiert. Zudem kontrolliert das System die gelieferte Rohkautschukmenge in Bezug zur Produktionsfläche. Übersteigt die angelieferte Menge das zu erwartende Produktionsvolumen, gibt das System einen Hinweis. Mitarbeiter können so verhindern, dass Kautschuk aus nicht-registrierten Flächen, etwa illegal abgeholzten Gebieten, in die Lieferkette gelangt.

Sowohl das BMZ als auch Continental sind Mitglieder der im März 2019 gegründeten Global Platform for Sustainable Natural Rubber (GPSNR), einem Zusammenschluss der wichtigsten Akteure des Naturkautschuksektors aus Wirtschaft und Zivilgesellschaft. Gemeinsam mit weiteren Mitgliedern arbeiten sie an der globalen Verbesserung der Nachhaltigkeit im Naturkautschuksektor.

Kontakt:
BMZ-Pressestelle
E-Mail: presse@bmz.bund.de
Tel.: 030/18535-2451 oder -2870

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