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von Thomas Heine
  • Mehr als jede zweite Heizung in Deutschland unzureichend effizient
  • Politik muss handeln, um Klimaziele im Gebäudesektor zu schaffen

57 Prozent (rund 12 Millionen Anlagen) der ca. 21 Millionen in Deutschland installierten Heizungen sind unzureichend effizient. Das ist das zentrale Ergebnis der Erhebungen, die der Bundesverband des Schornsteinfegerhandwerks (ZIV) und der Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) jährlich durchführen. "Jede zweite Heizungsanlage in Deutschland ist älter als 20 Jahre. Ab einem Alter von 15 Jahren gilt ein Heizkessel als energetisch ineffizient", erläutert Oswald Wilhelm, Präsident des ZIV. Demgegenüber stehen gerade einmal rund 4,7 Millionen Brennwertanlagen, die dem Stand der Technik entsprechen. Das entspricht einem Anteil von 23 Prozent am Gesamtbestand. Weitere 20 Prozent der Anlagen gelten als effizient und koppeln zugleich erneuerbare Energien ein. Dies trifft auf rund 0,8 Millionen Biomassekessel, auf ca. eine Million Wärmepumpen sowie rund 2,3 Millionen Brennwertgeräte in Kombination mit einer solarthermischen Anlage zu. "Der Blick auf den Bestand der deutschen Heizungsanlagen zeigt, dass die deutlichen Effizienzpotentiale der Wärmewende noch nicht ausgeschöpft sind.", kommentiert BDH-Präsident Uwe Glock. "Die Politik muss jetzt handeln und den Wärmemarkt stärker adressieren, um die Bürgen zu mobilisieren, sich aktiv an der CO2-Minderung und dem Klimaschutz zu beteiligen".

Jetzt die Weichen für Klimaziele 2030 stellen

Deutschland wird die Klimaziele 2020 für den Gebäudesektor voraussichtlich deutlich verfehlen. Die Ziele für 2030 sind nur durch verstärkte Kraftanstrengungen zu erreichen. So müssen laut Klimaschutzplan der Bundesregierung die Treibhausgasemissionen im Gebäudesektor von 119 Mio. Tonnen (Referenzjahr 2014) bis zum Jahr 2030 auf 72 Millionen Tonnen reduziert werden. "Technisch ist dies möglich, es fehlt jedoch an geeigneten Rahmenbedingungen. Die heute verfügbaren Heizungstechnologien ermöglichen dieses Ziel, es bedarf jedoch umfassender Fördermaßnahmen unter Beibehaltung der Technologieoffenheit." so Glock. Gemeinsam mit Verbänden wie BDI, bdew, dena, DGB, ZDH plädiert der BDH seit langem für eine technologieoffene steuerliche Förderung der energetischen Gebäudesanierung ergänzend zum Marktanreizprogramm und zu den KfW-Programmen. Der psychologische Effekt des Steuersparens ist nach Auffassung der Verbände ein unvergleichlich starker Hebel und schafft eine große Motivation zur Nutzung des Instruments.

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