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von Thomas Heine

Kommunalen Holzbau richtig planen und ausschreiben

Eine neue Broschüre der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR) gibt Einblick in die Besonderheiten bei der Planung und Vergabe von öffentlichen Holzbauprojekten. Die Publikation mit dem Titel „Leitfaden Bauvergabe: Öffentliches Bauen & Sanieren mit Holz“ ist ab sofort als Print- und Online-Version über die Mediathek der FNR beziehbar.

Bauen mit nachwachsenden Rohstoffen ist aktiver Klimaschutz. Durch den Baustoff Holz allein lassen sich im Vergleich zu herkömmlichen Materialien erhebliche Mengen an Treibhausgasemissionen einsparen. Bund, Länder und Kommunen haben hier als größte Gebäudebesitzer eine besondere Schlüsselrolle. Vielerorts entstehen Schulen, Kindergärten, Verwaltungsgebäude und ganze Wohnviertel in nachhaltiger Bauweise. Dabei gilt es – schon bei der Ausschreibung – die Besonderheiten von Holzbauten im Hinblick auf Planungsphasen, Vorfertigung und Digitalisierung zu berücksichtigen.

Die in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Städte- und Gemeindebund (DStGB) und Partnern der Charta für Holz des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) erstellte Broschüre richtet sich an kommunale Planer, Mitarbeitende in Bauämtern und Vergabestellen, Klimaschutzbeauftragte und alle am nachhaltigen kommunalen Bauen Interessierten. Sie stellt die Besonderheiten von Holz im Vergleich zum mineralischen Bauen heraus und gibt zahlreiche praktische Hilfestellungen. Denn: Holzbau ist anders, aber nicht komplizierter. Mit den richtigen Planungs-, Vergabe- und Bauabläufen können sowohl Baugeschwindigkeit als auch Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit von Bauprojekten entscheidend verbessert werden.

So gilt es beispielsweise, das traditionelle schrittweise Vorgehen im Bauprozess zu überwinden und stattdessen von Anfang an eine ganzheitliche integrale Planung vorzusehen, inklusive der damit verbundenen Änderungen in der Bauvergabe. Holzbaukompetenz sollte möglichst früh in den Planungsprozess eingebunden und alle Gewerke an einen Tisch gebracht werden. Der Leitfaden adressiert darüber hinaus Aspekte wie digitale Planung (Building Information Modelling, kurz BIM), Verschiebung von Leistungsphasen in der Honorarordnung für Architekten und Ingenieure (HOAI), Zusammenlegung von Losen, funktionale Ausschreibungen oder Qualitätssicherung durch Gütezeichen.

Kommunale Praxisbeispiele aus ganz Deutschland zeigen Holzbauprojekte in den Bereichen städtischer Wohnungsbau, Bauen mit Holz aus dem Kommunalwald, temporäres Bauen, Holzmodulbauweise, Ausbau und Erweiterung, Aufstockung sowie Funktionsgebäude von Feuerwehr bis Plenarsaal.

Die Broschüre steht in der FNR-Mediathek zum kostenfreien Download zur Verfügung: .

Hintergrund:
Der Handlungsbedarf für Kommunen ist akut, denn das im Dezember 2019 in Kraft getretene Klimaschutzgesetz schreibt eine Absenkung der CO2-Emissionen im Bereich Bauen und Gebäude von derzeit 118 Millionen Tonnen auf 70 Millionen Tonnen schon bis 2030 vor. Städte und Gemeinden spielen dabei eine ganz zentrale Rolle. Sie sind gleichsam Bauherr, Genehmigungsbehörde, Gestalter von Bebauungsplänen und ein Vorbild für Dritte. Der Einsatz von Baustoffen aus nachwachsenden, pflanzlichen Rohstoffen rückt als Klimaschutz- und CO2-Senken-Strategie im Bausektor zunehmend in den Fokus und senkt den Bedarf an sogenannter grauer Energie. Anders als Beton und Stahl können pflanzliche Baumaterialien mit vergleichsweise geringem Energiebedarf erzeugt werden und entziehen der Atmosphäre im Wachstum zudem CO2, das im Baustoff für lange Zeiträume als Kohlenstoff gespeichert bleibt.

Die FNR unterstützt im Auftrag des BMEL bundesweit Forschungsvorhaben zum Thema Holzbau. Inhaltliche Schwerpunkte liegen dabei auf der Material- und Energieeffizienz, der Digitalisierung und der Laubholznutzung. Daneben informiert die FNR Bauherren und die breite Öffentlichkeit.

Um dem speziellen Informationsbedarf seitens der Kommunen zum Thema Holzbau zu begegnen, bietet die FNR mit der Seminarreihe „Auf Zukunftskurs: Öffentliches Bauen mit Holz“ ein Forum für den Austausch der beteiligten Akteure. Die Seminarreihe wird im Auftrag des BMEL in Partnerschaft mit der Charta für Holz,den kommunalen Spitzenverbänden und dem Informationsdienst Holz ausgerichtet. Die aktuelle Broschüre ist aus der Seminarreihe heraus entstanden.

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