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von Thomas Heine

Kreislauffähige Berufsbekleidung und Bettwäsche für Gewerbe, Gesundheitswesen und die öffentliche Hand

Digitale Produktpräsentation
Datum: 10. September 2020, 09:00h – 12:00h
Ab 13:30 Uhr Fachgespräch vor Ort für Präsenz-Gäste

Das Vorhaben „DiTex – Digitale Technologien als Enabler einer ressourceneffizienten kreislauffähigen B2B-Textilwirtschaft“ untersucht an eigens produzierten Produktlinien, wie Ressourceneffizienz und Produktivität im Textilsektor gesteigert werden können. Auf der Veranstaltung werden die im Vorhaben entwickelten kreislauffähigen und leasingtauglichen Textilien, sowie deren Qualitätsmerkmale hinsichtlich Funktionalität, Tragekomfort, Recycling- und Kreislauffähigkeit vorgestellt. Zusätzlich werden Ergebnisse zu Ökobilanzen und die digitale Trackinglösung für gewerbliches Textilleasing präsentiert.

Die Veranstaltung findet von 9 - 12 Uhr als digitale Veranstaltung statt. Ab 13:30 Uhr findet ein Fachgespräch mit Präsenz-Gästen statt.

Zur Anmeldung:

Über das Ditex-Projekt
Weltweit wächst die Textilproduktion – mit gravierenden Folgen für die Umwelt. Ein möglicher Lösungsansatz: Textilrecycling. Das Verbundvorhaben DiTex erprobt und bewertet Qualitäts-, Ressourcen- und Nachhaltigkeitseffekte von Textilien, die im Kreislauf geführt werden. Im Forschungsprojekt arbeiten Textilunternehmen und Forschung gemeinsam an der textilen Kreislaufführung von Berufsbekleidung und Bettwäsche. Das Team entwickelt neue Produktlinien und erprobt das Geschäftsmodell Textilmiete/-leasing. Ziel ist es, Ressourceneffizienz und Produktivität im Textilsektor zu steigern.

Textilien werden bis heute überwiegend aus frischen Fasern hergestellt. Eine Kreislaufwirtschaft in der Textilwirtschaft? Bislang weitgehend Fehlanzeige. Für die Umwelt heißt das: Hoher Wasserverbrauch, Einsatz von Pestiziden und Düngemitteln im konventionellen Baumwollanbau und umweltschädlichen Abluft- und Abwasseremissionen in der Synthetikfaserherstellung sowie der konventionellen Textilveredelung.

Noch fehlt es an kreislauffähigen Produktdesigns
Im Kreislauf geführte Textilfasern vermeiden viele dieser negativen Umwelteffekte. Aber: Noch fehlt es an kreislauffähigen Produktdesigns und Infrastrukturen, die die Textilien in den Kreislauf rückführen. Aussortierte Kleidungsstücke oder andere Textilien wie Handtücher und Bettwäsche können als Rohstoff dienen, um daraus Fasern für neue Stoffe in gleicher Qualität zu gewinnen. Eine Voraussetzung für das Textil-Recycling von ist es, die Einzelfasern und Faserzusammensetzung in den Geweben genau zu kennen und zu wissen, welche weiteren Bestandteile das Textil enthält. Bei Dienstkleidung, etwa im Gesundheitswesen, in der Gastronomie oder in der Polizei, sind gleichartige Textilien in hohen Mengen im Einsatz. Deshalb kann die Logistik rund um Dienstkleidung optimaler Ansatzpunkt sein, um weitgehend geschlossene Stoffkreisläufe zu realisieren.

Im Projekt arbeiten Wissenschaftler/innen mit Textilherstellern zusammen: Die Firmen Wilhelm Weishäupl und Dibella beliefern Großverbraucher wie Krankenhäuser oder Restaurantketten. In einer einjährigen Testphase entwickeln die beiden Hersteller zwei textile Produktlinien aus recycelten Fasern und erproben diese bei ausgewählten Kunden. Die entwickelten Textilien werden mit einem „Intelligenten Etikett“ des Berliner Start-ups circular.fashion ausgestattet, das relevante Parameter des Stoffes speichert, den Materialmix aus natürlichen und synthetischen Fasern, Faserherkunft, absolvierte Wasch- und Recyclingzyklen. Das stellt zwischen allen Akteuren des Textilkreislaufes einen guten Informationsfluss her.

Die wissenschaftlichen Partner im Projekt, das Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW), die Hochschule Reutlingen, das Hohenstein Institut für Textilinnovation und das Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg (ifeu), begleiten die Arbeiten der Hersteller in allen Projektschritten. Durchgeführt werden etwa Analysen zu den Qualitäts-, Ressourcen- und Nachhaltigkeitseffekten der im Kreislauf geführten Textilien. Mittels Übersichtsökobilanzen wird der komplette Lebensweg von konventionellen und auch den im Kreislauf geführten Textilien unter die Lupe genommen – von der Herstellung bis zur Entsorgung, mit allen Umweltaspekten entlang der Wertschöpfungskette. Die Frage ist: Sind ökobilanzielle Vorteile gegenüber vergleichbaren Produkten aus Frischfasern messbar?

Ziel: Textilien kommerziell anbieten
Die Arbeiten werden flankiert von Marktdialogen, in denen Akteure der Branche verschiedene Themen wie Produktanforderungen, Recycling-Kapazitäten oder Nachhaltigkeitszertifizierungen miteinander diskutieren. Ziel ist es, die marktreifen und kreislauffähigen Produktdesigns nach einer erfolgreichen Erprobung in einem breiteren Sortiment kommerziell anzubieten. Hierfür werden in dem Forschungsprojekt auch neue Geschäftsmodelle wie das Mieten und Leasing von Textilien erprobt. Denn bislang wird nur vermutet, dass Miet- und Leasingmodelle zu einer längeren und damit nachhaltigeren Nutzungsdauer beitragen. DiTex sucht belastbare Befunde. Ressourcenschonung soll also durch vier Elemente verbessertwerden: Veränderung der Faserzusammensetzung und Erhöhung des Rezyklatanteils, Einsatz zirkulärer Geschäftsmodelle und verlängerte Nutzungsdauer der Textilien.

Alle Ergebnisse werden am Ende des Projektes kostenfrei öffentlich zugänglich gemacht. Das Wissen über eine ressourceneffiziente Kreislaufwirtschaft im Textilbereich steht dann auch anderen Unternehmen der Branche zur Verfügung

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